Unser Betriebswerk Schöneweide

Historie:

  • 1866 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin–Cottbus eröffnet. Zwischen 1886 und 1888 entstand östlich davon ein Verschiebebahnhof. Bis 1904 verfünffachte sich der Verkehr auf der Görlitzer Bahn, der Verschiebebahnhof musste erweitert werden. Für den Unterhalt der Lokomotiven wurde 1906 das Bahnbetriebswerk (Bw) in Betrieb genommen.
  • Mit der Schließung des Rangierbahnhofs endet 1998 die Instandhaltung von Lokomotiven der DB im Betriebswerk.
  • Seit Januar 2018 sind die Dampflokfreunde Berlin e.V. Eigentümer der rund 40.000 Quadratmeter großen Anlage des Bahnbetriebswerks Schöneweide.
  • Die Sanierung und Revitalisierung von Verwaltungsgebäude und Übernachtungsgebäude einschließlich Umfeld Gestaltung beginnt 2021 unter dem Titel „DampflokWerk Berlin“ als Projekt der „Nationalen Projekte des Städtebaus“ und wird mit knapp 8 Millionen Euro durch Bund und Land gefördert.

Die Anlagen – Entwicklung und Architektur

  • Bei einem Besuch am Betriebsbahnhof Schöneweide ist er noch heute das architektonische Highlight der Anlage: der halbkreisförmige Ringlokschuppen, in dem bis zu 20 Lokomotiven Platz finden. Bei der Eröffnung des Betriebsbahnhofs hat er ursprünglich nur 6, ab 1908 schon 12 Lokomotivstände. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens folgt bis 1913 die Erweiterung bis zur heutigen Zahl von 20 Ständen.
  • Der Ringlokschuppen ist aus gelben Klinkern gemauert, die Details wie die bogenförmigen Toröffnungen auf der Innenseite sind durch rotbraune Ziegel abgesetzt. Der Lokschuppen ist weitgehend im Zustand der Dampflokzeit, erhielt zwischen 1986 und 1992 jedoch moderne Rolltore. Ein Lokstand hat das ursprüngliche Flügeltor von 1906, das der Verein 2013 mit Unterstützung des Denkmalamtes Treptow-Köpenick restauriert hat.
  • Vor dem Ringlokschuppen ist eine 23 m lange Drehscheibe installiert. Sie ermöglicht die Verteilung der Lokomotiven auf die sternförmig angeordneten Gleise des Lokschuppens.
  • Weithin sichtbar ist der historische Wasserturm von 1906. Während der aktiven Nutzung des Betriebsbahnhofs enthält er Frischwasser für die Dampfkessel der Lokomotiven. Ein mit roten Ziegeln gemauerter Turmschaft trägt den ausladenden Wassertank mit einem Füllvolumen von 250 Kubikmetern Wasser. Den Abschluss bildet ein hervorstehendes, kegelförmiges Dach mit kleinem Dachreiter, der so genannten Laterne. Nach einer zweijährigen Sanierung erstrahlt der Wasserturm 2021 in neuem Glanz. Unter anderem wurde das Dach des Wasserturms wie 1906 wieder mit Schieferplatten gedeckt.
  • Neben den Bahnanlagen gehören noch weitere Gebäude zu dem vier Hektar großen Areal: Zum Beispiel das preußisch gemauerte Dienstgebäude mit Fachwerkgiebel, das Sanitätsgebäude und das zweigeschossige, klar gegliederte Übernachtungsgebäude.

 

Der Verein Dampflokfreunde Berlin

  • Die Dampflokfreunde Berlin sind Eigentümer der Dampflok 52 8177-9. Die Maschine wurde 1944 in Potsdam-Babelsberg gebaut und in den siebziger Jahren von der Deutschen Reichsbahn für den Weiterbetrieb ertüchtigt. Lokomotiven von Partnervereinen und –unternehmen ergänzen den Fahrzeugpark für Nostalgiefahrten.
  • Die Dampflokfreunde Berlin bauen aktuell die baugleiche Dampflok 52 8173 wieder betriebsfähig auf. Damit verfügt der Verein künftig über zwei eigene betriebsfähige Dampflokomotiven.
  • Betrieb und Instandhaltung der Lok und der Wagen übernehmen die 160 Mitglieder des Vereins durchweg ehrenamtlich. Die Bewirtschaftung der Speisewagen ist mit einem professionellen Catering eine wichtige Einnahmequelle.
  • Es stehen insgesamt 14 historische Wagen mit rund 600 Sitzplätzen bereit.
  • Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die technische Instandhaltung der Anlagen des Bahnbetriebswerks, darunter Drehscheibe, Spezialwerkzeuge und Krananlagen.
  • Die Anlagen des Bahnbetriebswerks (Bw) Schöneweide hat der Verein
    2018 von der DB gekauft. Das Bw steht unter Denkmalschutz und ist
    Bestandteil der zukünftigen Stadtentwicklung. Die Dampflokfreunde
    Berlin wollen das Bw zu einem städtebaulichen Akzent, Treffpunkt und
    lebendigen Technikdenkmal entwickeln.
  • Der Lokschuppens wird regelmäßig für Filmaufnahmen,
    Firmenevents und Feiern – ebenfalls mit Bewirtschaftung durch den
    Verein – genutzt. Unter Berücksichtigung der rechtlichen und
    tatsächlichen Rahmenbedingungen wird die Ausweitung dieses
    Geschäftszweiges zur Deckung der Kosten angestrebt.
  • Der Verein ist gemeinnützig. Spendenkonto:
    DE92 1009 0000 3949 0540 38, Dampflokfreunde Berlin e.V.
    Aktuelle Projekte: Hauptuntersuchung unserer Dampflok sowie eines
    Eilzugwagens aus dem Jahr 1937, weitere Schritte der Denkmalpflege.

 

Förderprojekt Nationale Projekte des Städtebaus

  • Das historische Bahnbetriebswerk Schöneweide soll aufgrund seiner Lage als Eingang zum neu entstehenden Quartier „Gleislinse“ und durch seine Nähe zum Entwicklungsgebiet Johannisthal/Adlershof sowie zu den bestehen Wohnquartieren Johannisthals als Dampflok-Werk Berlin zu einer Begegnungsstätte von lokaler, regionaler und internationaler Bedeutung wie auch zu einem Identifikationsort für die heranwachsenden Stadtquartiere entwickelt werden. Durch die denkmalgerechte Sanierung und den Umbau zweier derzeit ungenutzten denkmalgeschützter Gebäude wird der Ausbau bestehender Bildungsangebote über die Materie Eisenbahn erweitert und das Spektrum in die Bereiche technisches Handwerk, Denkmalpflege sowie Industrie- und Sozialgeschichte ausgedehnt.
  • Schon seit 2020 ist das Bahnbetriebswerk Schöneweide Standort der Jugendbauhütte. Die Jugendbauhütte ist ein Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an junge Erwachsene, die sich in einem freiwilligen sozialen Jahr mit Themen des Denkmalschutzes und historischen Handwerken beschäftigen möchten. Bereits jetzt sind Jugendliche im Rahmen der Jugendbauhütte an der Aufarbeitung von Fahrzeugen der Dampflokfreunde Berlin beteiligt. Perspektivisch entsteht im Verwaltungsgebäude ein festes Quartier für den Standort Berlin der Jugendbauhütte. Das umfasst eine Unterbringung der Teilnehmer, konferenz- und Schulungsräume sowie Werkstattbereiche. Im südwestlichen Grundstückswinkle entstehen neue Werkstattgebäude für historisches Handwerk. Diese bilden eine Ergänzung zu den bestehenden Werkstätten der Dampflokfreunde Berlin. Ein kontinuierlicher Austausch zwischen Ausbildung und laufendem Werkstattbetrieb bietet Chancen für die praktische Anwendung des gelernten mit gleichzeitiger Produktivität zu Gunsten der historischen Fahrzeuge und Gebäude.
  • Durch die Umgestaltung der Freianlagen wird der Anspruch manifestiert, zu einem zentralen Anlaufpunkt für die umgebenden Quartiere zu werden. Die aktive Öffentlichkeitsarbeit zu Planungen und Baugeschehen im Dampflok-Werk Berlin ist die Voraussetzung, um sich in Bewusstsein der heranwachsenden Stadtquartiere zu verankern.